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Geschichte


Geschichtliches

Im Jahre 2011 konnte die Ortschaft Asel ihr 800-jähriges Bestehen feiern. Asel gehört zu den ältesten Dörfern des früheren kleinen Stiftes Hildesheim und unterstand der Dompropstei, später dem Amt Steuerwald und blieb auch während der Zeit der Reformation katholisch.

Asel war aufgrund des fruchtbaren Bodens der Hildesheimer Börde bis ins 20. Jahrhundert hinein ein typisches Bauerndorf. Bekannt ist, dass die Bauern im 16. Jahrhundert vor allem Weidewirtschaft betrieben. Mit einem Schäferstreit zwischen Asel und Hildesheim gingen die Aseler in die Geschichte ein. Später wurden vor allem Weizen, Roggen, Hafer und Gerste sowie Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut.

Dass die Aseler ein streitbares Völkchen waren, bezeugt ein weiterer Streitfall in den Jahren zwischen 1764 und 1772, in dem es um den Bau und die Unterhaltung des Pfarrhauses ging. Die Auseinandersetzung ging bis vor das Reichskammergericht in Wetzlar und wurde in einem Vergleich beigelegt.

Nach dem zweiten Weltkrieg fanden viele Vertriebene in Asel eine neue Heimat und durch weiteren Zuzug von außen wuchs der Ort beständig. Heute hat der friedliche Ort etwa 1130 Einwohner.

Seit 1974 gehört Asel mit acht weiteren Dörfern zur Gemeinde Harsum und liegt nördlich von Hildesheim an der B 494.

Seit 1926 führt Asel ein Wappenschild mit einem goldenen nach unten halb rechts zerbrochenen Speichenrad auf rotem Grund. Dieses Rad symbolisiert ein Attribut der Heiligen Katharina von Alexandrien, der Patronin der örtlichen Kirche. Die Legende berichtet, dass die christliche Jungfrau und Philosophin um ihres Glaubens willen von heidnischen Henkern aufs Rad geflochten wurde. Das Marterinstrument jedoch zerbrach und Katharina wurde durch das Schwert enthauptet.


Historische Baulichkeiten

St. Catharina

zu finden: Bischof-Johann-Straße

Die katholische Pfarrkirche St. Catharina ist das älteste Gebäude des Dorfes, dessen älterer Teil vom Westgiebel bis zum Portal aus dem 15. Jahrhundert stammt. Die kleine Glocke der Kirche zeigt in ihrer Inschrift nicht nur den Namen der Patronin, der Heiligen Katharina von Alexandrien, sondern auch die Jahreszahl 1498.

Der östliche barocke Teil der Kirche ist später errichtet worden, wie an einer Baunaht deutlich zu sehen ist. Auch unterschiedlich verwendete Materialien im Mauerwerk führen dieses vor Augen: für den älteren Teil von St.Catharina wurde grauer Sandstein, für den jüngeren roter Sanstein verwendet. Der östliche Teil des Kirchenbaus ist 200 Jahre später fertiggestellt worden, wie auch an der entsprechenden Jahreszahl in einem der Fenster dieses Gebäudeteils abzulesen ist. Seine endgültigen bis heute bestehenden Ausmaße erhielt das Gotteshaus schließlich im Jahre 1800 mit dem Sakristeianbau.

Im sehr schlicht gehaltenen Kircheninnenraum fällt der Barockaltar aus dem Jahre 1697 ins Auge. Das obere Bild des Altars zeigt eine Abbildung des Heiligen Nikolaus, im Hauptgeschoss sehen wir die Figuren der Heiligen Scholastika und des Heiligen Benedikt. Diese drei Figuren weisen auf den ursprünglichen Standort des Altars hin, denn er stammt aus der Nicolaikirche in Hildesheim, die im Zuge der Säkularisation im Jahre 1803 aufgehoben wurde. Neben Nikolaus, dem Patron dieser Kirche, stehen die beiden Figuren für den Orden der Benediktiner, denen die St.-Godehard-Basilika und die gegenüberliegende Nicolaikirche anvertraut waren.

Ebenso aus der Nicolaikirche stammt die Orgel der Aseler Kirche. Sie ist die älteste Kirchenorgel Niedersachsens und vermutlich zwischen 1576 und 1590 gebaut. 1884 wurde das Instrument vom Hildesheimer Orgelbaumeister August Schaper umgebaut und vergrößert. Eine umfangreiche Erneuerung fand 1999 durch den Orgelbaumeister Hillebrand aus Hannover statt.

In der Weihnachtszeit wird in St. Catharina traditionsgemäß eine Krippenlandschaft aufgebaut, die jährlich zahlreiche Besucher in die Kirche lockt. Ihre Figuren sind Unikate und wurden angefertigt von einem Holzbildhauermeister aus Oberammergau.

Zu beachten: Die Kirche ist nur zu den Gottesdienstzeiten geöffnet. Bei Interesse außerhalb dieser Zeiten bitte bei der Kirchengemeinde melden. Telefon: 0 51 27 / 61 56.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Paltrockmühle

zu finden: Hildesheimer Straße Richtung Harsum, rechts am Ortsausgang gelegen

Die Aseler Mühle ist eine sogenannte Paltrockmühle, eine Weiterentwicklung der Bockwindmühle. Im Gegensatz zur Bockwindmühle, deren Mühlenhaus auf einem hölzernen Stützgestell, dem Bock, steht, ist der bis auf den Boden heruntergezogene Mühlenkörper der Paltrockmühle auf einem auf dem Erdboden befestigten Drehkranz aufgebaut. Die Paltrockmühlen kamen ursprünglich aus Holland und wurden als Sägemühlen und später als Kornmühlen genutzt.

Die Paltrockmühle in Asel ist eine von fünf Mühlen diesen Typs in Niedersachsen. Sie wurde 1870 in Schliestedt bei Schöppenstedt als Bockwindmühle gebaut und diente von Anfang an als Kornmühle. 1894 wurde sie nach Asel verkauft und dort als Paltrockmühle aufgebaut. Bis zu ihrer Stilllegung als Gewerbebetrieb im Jahre 1969 war sie im Besitz unterschiedlicher Mühlenbetreiber und wurde im Jahre 1950 von seinem damaligen Besitzer auf eine Mühle mit Motorkraft ohne Flügel umgestellt.

Nach ihrer Stilllegung drohte die Aseler Mühle zu verfallen. Erst durch die Gründung des Mühlenvereins Asel e.V. im Jahre 1992 und dessen Kauf des Grundstücks konnte die Mühlenanlage gerettet und bis zum Richtfest am 20. März 1993 mit Flügeln wieder aufgerichtet werden. Knapp drei Monate später wurde sie feierlich in Betrieb genommen.

Seit ihrer Restaurierung steht die Mühle für Besichtigungen und Familienfeiern zu Verfügung und das Gelände mit Grillhütte kann gemietet werden. Seit 2005 werden auch Trauungen in diesem romantischen Ambiente vollzogen.

Am Deutschen Mühlentag findet alljährlich ein Mühlenfest statt.

Zur Aseler Paltrockmühle sind heute zwei Gedichte/ Lieder bekannt.

- Die Paltrockmühle in Asel, Heinrich Burczyk in:A.Köhler, Aus der Geschichte der Dorfschaft Asel 1211-2011, Druckhaus Köhler Harsum 2010, S.275 (Text bei V.Bloch)

- Das Aseler Mühlenlied (nach der Melodie "Das Wandern ist des Müllers Lust"), Hermann Trienen 1993, www.muehleasel.de

Kontakt: Um die Erhaltung der Mühle kümmert sich der Mühlenverein Asel.